Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Rita McBride
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Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Rita McBride
Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Rita McBride
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Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Rita McBride
Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
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Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
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Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
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Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer
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Rita McBride – Hello World, 2004 – Foto: Roman Kurzmeyer

Wer vor dem Gaden unterhalb des ehemaligen Wohnhauses von Otto Meyer-Amden im steilen Gelände steht, hat nicht nur einen wunderbaren Blick auf den Walensee und den Kerenzerberg, sondern schaut auch auf die stark befahrene Autobahn am gegenüberliegenden Seeufer. Der Verkehr teilt sich auch akustisch mit, leise zwar, aber doch bestimmt genug, um den abgelegenen, nur zu Fuss erreichbaren Ort zu prägen. 

Diese akustische Erfahrung war ausschlaggebend für meinen Wunsch, eine Ausstellung mit Rita McBride zu erarbeiten. Ihre Parkhaus-Rampen bildeten den Ausgangspunkt für das gemeinsame Gespräch. Es handelt sich dabei um Metallstrukturen, die an architektonische Modelle von Parkhäusern erinnern und als Bodenskulptur oder Wandobjekt ausgestellt werden. Rita McBride stellt Objekte her, baut Rauminstallationen, tritt aber auch mit Performances und unter einem Pseudonym als Autorin an die Öffentlichkeit. Sie arbeitet mit einer genuin modernistischen, vor allem an der Minimal Art geschulten visuellen Sprache, die sie im Werk kritisch reflektiert, indem sie Elemente aus der heutigen urbanen Architektur und dem aktuellen Alltagsdesign einbezieht.

Die Vielfalt an Haltungen, Ausdrucksformen, Zielsetzungen und Werkbegriffen, die sich nach der tiefen Zäsur des Zweiten Weltkrieges unter den veränderten kulturellen Bedingungen entwickelt hat, bildet den Resonanzraum heutigen künstlerischen Schaffens. Dabei werden nicht selten verschiedene Methoden der Nachkriegsavantgarden kombiniert, die von ihren Erfindern jeweils in reiner Form praktiziert und auch theoretisch gegenüber anderen Methoden abgegrenzt wurden. Rita McBride arbeitet wie andere Künstler ihrer Generation an einer solchen Schnittstelle: jener zwischen Objektkunst und Konzeptkunst. Ihr Werk bringt damit zwei Kunstauffassungen zusammen, die einst von den Pionieren als sich eigentlich gegenseitig ausschliessende künstlerische Methoden angesehen wurden. So beschäftigt sich McBride in ihrem Werk beispielsweise kritisch mit der Objektkunst von Donald Judd, und dies mit einem konzeptuellen Bewusstsein, das von anderen amerikanischen Künstlern wie Michael Asher oder John Baldessari geprägt ist.

Rita McBride wollte in Amden nicht ausstellen, sondern, so beschloss sie nach einem ersten Augenschein, während des Winters eine Aktion durchführen, welche die relative Abgeschiedenheit des Ortes auf humorvolle Weise thematisieren sollte. Am 1. Februar 2004 kam sie zum zweiten Mal nach Amden, nun bei Schnee, Sonne und klarem Himmel, um mit Bezug auf die damals sprunghaft zunehmende Mobiltelefonie eine Funkstation für die Foto­kamera und ein verwirrendes Spiel mit traditionellen und neuen Kommunikationsmedien zu betreiben. Auf Schlitten haben Glen Rubsamen, Christiane Meyer-Stoll, Axel Jablonski und ich das Material durch den tiefen Schnee zur Hütte gebracht. Vor dem Haus wurde eine mit Baumarkt-Materialien zusammengestellte Antenne aufgerichtet, auf dem Heuboden des Gadens eine Funkstation aufgebaut und in Betrieb genommen. Anschliessend wurde mit den an diesem Tag entstandenen Fotografien ihrer Performance eine QSL-Karte hergestellt, wie sie Funkamateure verwenden, um Funkverbindungen zu bestätigen. Mit dieser Karte, die von der Künstlerin aus Amden an ausgewählte internationale Empfänger versandt wurde, informierte McBride auf dem Postweg mit einiger Verzögerung über ihre kurze Anwesenheit im Dorf am 1. Februar 2004.

– Roman Kurzmeyer 

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