Elizabeth Wright – EOS 100 (Amden), 2009 – Foto: David Aebi
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Elizabeth Wright – EOS 100 (Amden), 2009 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – EOS 100 (Amden), 2009 – Foto: David Aebi
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Elizabeth Wright – EOS 100 (Amden), 2009 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – EOS 100 (Amden), 2009 – Foto: David Aebi
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Elizabeth Wright – EOS 100 (Amden), 2009 – Foto: David Aebi

EOS 100 (Amden) war eine Ausstellung, die sich mit der fotografischen Wahrnehmung von Landschaft befasste, ohne dass dabei Fotografien im Spiel waren. Zu sehen war eine Kamera, die auf einem Stativ im offenen Feld gegenüber dem Kerenzerberg aufgebaut war und viele Wochen lang dort stehenblieb. Nach Hochhaus (2003), einer Installation, die die unterschiedlichen Dimensionen von Haus und Landschaft in den Blick nahm, war dies die zweite Ausstellung von Elizabeth Wright in Amden.

Es handelt sich bei der ausgestellten Arbeit um den Abguss einer analogen Kamera (Canon EOS 100), wie sie im ausgehenden 20. Jahrhundert von Künstlern – auch von ihr selber – für die Dokumentation ihrer Arbeit im Atelier im Einsatz waren. Obschon heute digitale 3D-Verfahren für die perfekte technische Reproduktion zur Verfügung stünden, gab die Künstlerin mechanischen Abgussverfahren den Vorzug. Sie arbeitete in traditioneller Weise mit Form und Gegenform. Den Wachsabguss der Kamera unterzog die Künstlerin weiteren plastischen Bearbeitungen. Das Wachspositiv mit dem umgearbeiteten, nun als raumerkundendes Organ aufgefassten Kameraobjektiv wurde in einem weiteren Arbeitsschritt erneut abgegossen, diesmal in Gips. Die Oberfläche der Skulptur bemalte die Künstlerin entsprechend dem Original, um den Abguss möglichst echt erscheinen zu lassen. Der Gips nimmt in der Skulptur auch den Leerraum im Inneren der Kamera ein, der für die Belichtung des Films nötig wäre. Die Kamera, die eine wichtige Rolle bei der Dokumentation und Verbreitung von Landschaftsbildern spielt, kann diese Funktion als Skulptur nicht mehr erfüllen, ist kein Apparat mehr, sondern ist selbst zu einem Bild geworden.

Indem die Künstlerin die in Wachs abgegossene Kamera plastisch modifizierte, hat sie den technischen Apparat personalisiert und zugleich Stellung bezogen in einem alten Konflikt innerhalb der Bildhauerei: Zwar arbeitete sie mit dem Abguss, der kein Verfahren der Nachahmung ist und deshalb, historisch gesehen, kein anerkanntes künstlerisches Verfahren darstellt, doch die subtile plastische Manipulation des Wachsmodells transformiert den Abguss und ordnet ihn der Skulptur zu.

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