Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
1/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
2/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
3/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
4/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
5/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
6/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi
7/7
i
Elizabeth Wright – Involuntary Works, 2018 – Foto: David Aebi

Am 1. September 2018 stellte Elizabeth Wright im Atelier Amden die digitale Skulptur Involuntary Work: Atelier Amden (2018) vor, abzurufen ist das Werk unter www.involuntaryworks.com

Es handelt sich um eine digitale Repräsentation des Weidgadens, in dem seit 1999 Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst zu sehen sind. Die britische Künstlerin arbeitete mit Digitalisaten, die sie im Jahr zuvor von den Oberflächen des Ausstellungsgebäudes anfertigte. Mit dem Titel bezieht sich Wright auf die Sculptures involontaires, die der französischen Fotograf Brassaï in den 1930er-Jahren in der surrealistischen Zeitschrift Minotaure publizierte. Es handelt sich um Aufnahmen unscheinbarer, kleiner Dinge, über die Rosalind Krauss in Anspielung auf die Surrealisten gesagt hat, es handle sich um das automatische Schreiben der Welt.

Involuntary Work: Atelier Amden

"Im Vorfeld fertigte ich eine digitale Bildserie von der Oberfläche der ehemaligen Scheune, bekannt als Atelier Amden. Dafür benutzte ich die Open-Source-Technologie Reflectance Transformation Imaging (RTI). Diese Methode wird überwiegend in der Archäologie eingesetzt, um Informationen über das Äußere eines Artefakts zu gewinnen, die dem bloßen Auge nicht zugänglich sind. Es wurde eine fortlaufende 360-Grad-Aufnahme von der Außenwand des Gebäudes gemacht. In einem systematischen Arbeitsaufbau entstanden bei gleichbleibender Aufnahmehöhe zahlreiche separate Aufnahmen. Nachdem diese zu einem fortlaufenden Loop zusammengefügt waren, stach ein kleiner Abschnitt hervor, der den Spalt zwischen zwei Holzlatten zeigt. Er erwies sich als repräsentativ für den gesamten Archivierungsprozess.

Dies entspricht den fotografischen Aufzeichnungen von Andre Brassaï, die beweisen, dass alltägliche Objekte wie Omnibusfahrscheine oder Brötchen monumental erscheinen, sobald man sie aus großer Nähe aufnimmt, und die so, durch den Vorgang des Aufnehmens, zu ‚Unfreiwilligen Werken‘ werden. Durch das Beschneiden (die Segmentierung) wurde das gefundene Objekt auf einigen dieser frühen, zu ‚Unfreiwilligen Werken‘ ernannten Fotografien anthropomorphisiert. Diesen Vorgang der Segmentierung kann man genauso in meiner bewussten Unterscheidung des Bildes von den beiden Holzlatten gegenüber den übrigen Aufnahmen der Atelierfassade erkennen. Durch diese anthropomorphisierende Linse gesehen, könnte man denken, die beiden segmentierten Latten wiesen Züge eines menschlichen Gesichts auf wie Augen und Nase. Die Abbildung des Raums oder Spalts zwischen den Latten identifiziert den Bruch oder die Kluft, der bzw. die verhindert, dass die Rundumaufnahme – wie ursprünglich geplant – zu einem fugenlosen Möbiusband werden kann.

Dieser Bruch, der in diesem Abschnitt der Gesamtaufnahme identifiziert und isoliert wurde, re-präsentiert die einstige Scheune in ihrer anthropomorphen Form sowohl als Finger- wie auch als skulpturalen Abdruck. Während der RTI-Prozess die Zeichen und Spuren offenlegt, die das Auge nicht erkennt oder anerkennt, wurden diese Mulden und Brachen unabsichtlich eingeschrieben, eingeritzt von den physischen Bedingungen, denen die Scheune ausgesetzt und in denen sie angesiedelt ist. Kongruent mit diesem über eine lange Zeitdauer entstandenen Abdruck und entsprechend den bereits angefallenen Spuren werden auch nachfolgende digital erfasst, sodass sich der Abdruck, losgelöst von der Scheunenwand, als Vorschlag einer sekundären skulpturalen Form darstellt.

Durch das digitale Rendering der Fassade des Gebäudes kann das Atelier Amden als skulpturale Form auch aus großer Distanz erfahren werden. Es ist eine digitale Reise, auf der ein Screen als Medium der Archivaufnahmen dient. Das Vermächtnis, die primäre Textur, wird durch digitale Technik verbreitet, sodass sich der sinnliche Eindruck des Ortes über visuelle Datensplitter vermittelt." 

– Elizabeth Wright


WeiterlesenWeniger